Churchlife

Wie ein Schwert für einen Ritter …

Simon Bricher ist seit Beginn der Arbeit von unlimitedGod dabei. Damals ein junger Mann und Student – kreativ, musikalisch, künstlerisch begabt – ist er über die Jahre immer mehr in die Leitung der Lobpreis-Arbeit unserer Gemeinde hineingewachsen und zum Musikpastor geworden. Hier ist seine Geschichte über das Erbe seines Großvaters, das ganz praktisch bei ihm angekommen ist.

Der Flügel und ein Traum

Am Sonntag den 02.10.2022, in einem feierlichen Gottesdienst, weihten Rüdiger und ich den Flügel meines Großvaters zum Dienst in der Gemeinde zur Ehre Gottes ein. Mit einem Foto meines Großvaters an der Orgel und einigen Dankesworten kam dieses Erbstück zum ersten Mal zum Einsatz – in einem Lobpreis ausschließlich mit Klavierbegleitung am Flügel. Ich begann mit einem Lied, welches mein Großvater schon Hunderte Male gesungen haben musste: „Großer Gott wir loben dich“ und endete mit den Zeilen von Cody Carnes & Kari Jobe „I just want You, Nothing else, nothing else. Nothing else will do, I just want You“. Tränen der Freude und der Berührung flossen bei einigen und die ganze Gemeinde konnte sich gut singen hören. Es war eine ganz besondere Lobpreiszeit.

Am Tag zuvor kam das altehrwürdige Instrument mit einer Transportfirma von dem Haus meiner Eltern aus Giebelstadt sicher in Marktbergel an. Ich war selten so aufgeregt. Denn es ist nicht nur irgendein Instrument, sondern eben das Erbstück meines Musiker-Großvaters aus Berlin. Meine Familie stellt ihn mir zur Verfügung. Der Steinway Model A aus dem Jahre 1928 stand bis zum Tod meiner Großmutter in Berlin, bis er bei meinen Eltern in Giebelstadt parkte.

Einer der besten Organisten Deutschlands

Mit 24 Jahren wurde mein Großvater, Wolfang Meyer, im Jahre 1946 zum Kirchenmusiker der evangelischen Kirche Nikolassee in Berlin Zehlendorf berufen. Die Chronik der Kirche schreibt 1959 über ihn: „Schon bei seiner ersten Adventsmusik konnte sich die Gemeinde davon überzeugen, dass wir mit seiner Berufung eine glückliche Wahl getroffen hatten. Von da an hat er uns mit einer Fülle kirchenmusikalischer Darbietungen überschüttet, die weit über die Grenzen unserer Gemeinde Beachtung gefunden haben. In bunter Reihenfolge bot er geistliche Abendmusiken, Orgelfeierstunden, musizierte gemeinsam mit hervorragenden Instrumentalisten, Sängern und Sängerinnen, gab Raum für die Aufführung klassischer Kirchenmusikwerke durch andere Kantoreien und gestaltete uns die Bach-Gedenkfeier so, daß wir alle innerlich stark angefaßt und sehr dankbar waren. Aber so sehr wir in Wolfgang Meyer auch den Meister an der Orgel bewundern, noch dankbarer sind wir ihm dafür, daß er uns endlich einen Kirchenchor geschaffen hat.“

Es folgen vierzig Jahre im Dienst der evangelischen Kirche in Berlin, die Berufung zum Kirchenmusikdirektor des Bezirks, zahlreiche Veröffentlichungen auch in der säkularen Musikwelt. So wird er Teil der Berliner Philharmoniker und tritt unter Herbert von Karajans Dirigentschaft. Unter anderem spielte er am 03.10.1990 beim Festakt zur Wiedervereinigung in der Philharmonie. Er wurde damals als Deutschlands bester Organist gehandelt. 

Wie ein Formel 1 Wagen für den Rennfahrer

Dieser Flügel ist wie der Formel 1 Wagen für den Rennfahrer, der jeglichen Zweifel über meine Berufung vom Fragezeichen in ein Ausrufezeichen verwandelt. Auch deshalb habe ich lange gebraucht, bis ich mich endlich entschlossen hatte, meine Eltern zu fragen, ob ich den Flügel nach Marktbergel holen dürfte. Denn da waren noch diese Zweifel: „Werde ich gut genug sein? Ich kann doch gar nicht gut klassisch Klavier spielen…“, und andere Fragen und Unsicherheiten, die mich und Gottes Plan in Frage stellten. Mit Rüdigers Unterstützung und dem Anfeuern meiner Frau, rang ich mich durch und lies ihn holen. Es ist wie das Schwert den Ritter oder eben der Flügel für den Musikpastor.

Gottes Wege führen zum Ziel

Am gleichen Tag folgte der Infonachmittag von unlimitedGod. Wie passend, da wir den an der Gemeinde Interessierten erzählten, wie wir zu Rüdiger und Steffi und zu unlimitedGod gekommen sind. Dabei spielte ein nächtlicher Traum von Gott bei mir eine große Rolle. Mit einem Mal wurde mir bewusst, welche Bedeutung dieser Traum noch hatte. Das Mitgehen und die Ausbildung durch Rüdiger – im Traum ein Offizier der Bundeswehr – war nötig, damit ich im Erbe meines Großvaters gehen könnte. Damals ging es auch um eine Entscheidung. Die Entscheidung, ob ich mit Rüdiger und Steffi gehe oder dort bleibe wo ich war. Gott sprach klar durch diesen Traum zu mir. Ich ging diesen Weg, ohne wirklich zu wissen, wohin er mich führen würde. Und heute macht es noch einmal mehr Sinn als je zuvor – als wir am Sonntag den Flügel auf der Bühne in Marktbergel für den Lobpreisdienst zur Ehre Gottes einweihten.

Ich glaube, dass mein Erbe in Christus noch größer ist, als der Dienst und der Einfluss meines Großvater zu seiner Zeit. Dennoch hat er einen großen Teil davon bereits für mich vorbereitet und erklommen und nun liegt es an mir, darin weiterzugehen. Nur hat mich Gott nicht in die landeskirchliche Welt gestellt, sondern in den Aufbruch und die Suche nach Erweckung mit unlimitedGod.

Meine Schwester und ich durften ab der ersten Schulklasse Klavierunterricht genießen. Es ist eine Ehre und Verantwortung zugleich. Genau wie der Stolz dieses Flügels. Groß und ehrfürchtig, doch möchte er auch gestimmt, geputzt und natürlich bespielt werden, nur dann kann er zur Erweckung beitragen.

Eine Woche zuvor durften wir erleben, wie Lothar Kosse uns während des iNSPIRIERT Wochenendes einen ganz klaren Blick auf die Musik, das Musizieren als Band und die Anbetung gab. Ein großer Push für die ganze Musikarbeit. Und nur eine Woche später kommt der Flügel meines Großvaters bei uns an. Was für ein Zeichen!

Ich bin Jesus so dankbar, dass Er den Weg gebahnt hat – durch meinen Großvater, durch den Glauben meines Vaters und meiner Mutter und durch die Ausbildung und die Liebe von Rüdiger und Steffi – damit ich heute bereit und gerüstet bin für den Dienst als Musikpastor bei unlimitedGod. Ehre Sei Gott in der Höhe!

 

 

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