Tabeas Geschichte
Ich hatte schon als Kind sehr stark Menschenfurcht. Es war mir immer unangenehm, vor Menschen zu sprechen. Auf der einen Seite wünschte ich mir, vor Menschen reden zu können und stellte es mir innerlich vor, aber in der Wirklichkeit habe ich es mir überhaupt nicht zugetraut.
Auf einem Gesangsworkshop wurde ich sogar einmal als Beispiel für einen Menschen hingestellt, der sich gerne zurückzieht und nicht vor Menschen sprechen kann. Es war für mich sehr schlimm, das so gespiegelt zu bekommen, weil ich ja innerlich den Wunsch hatte, vor Leuten reden zu können.
Dann fing Gott an, Personen mit prophetischen Worten für mich zu beauftragen. Ich bekam Worte, dass ich vor Menschen stehen und sprechen und dass ich Gruppen anleiten werde und sogar, dass ich auf einer Bühne stehe und predige. Ich ging davon aus, dass es sich bei den Zusagen um mein Singen auf der Bühne handelt. Das konnte ich mir vorstellen. Das tat ich ab und zu und da stand ich ja vor Menschen und fühlte mich dabei ziemlich sicher. Aber so ganz traf das meinen inneren Wunsch nicht.
In dieser Zeit ging mein Studium zu Ende und ich fand eine sehr schöne Arbeitsstelle. Schnell stellte sich heraus, dass es zu meinen Aufgaben gehört, Gruppen anzuleiten und vor Gruppen zu sprechen. Auf einmal merkte ich, dass ich an einen Punkt kam, der mir richtig Spaß macht. Ich konnte es – mit Seiner Hilfe. Gott führte mich da in etwas rein, was meinen Gaben entspricht und mir jetzt sogar leichtfällt! Er hat es die ganze Zeit schon gewusst!
Gott ist da voll drinnen und nimmt meine Menschenfurcht weg, ich schaffe es vor Menschen unterschiedlichen Alters zu sprechen und habe großen Spaß daran. Ich habe früher auch immer gedacht, ich kann gut mit Kindern umgehen, aber Leuten die älter sind als ich, denen habe ich nichts zu sagen. Ich merke jetzt, wie Gott das einfach umdreht und sich dazu stellt und mich segnet.
Ich leite inzwischen den Poetry-Workshop in der Gemeinde in dem ich anderen (jeden Alters) weitergebe, wie man selbst Texte schreibt, in denen man seine Gefühle, Erfahrungen und seinen Glauben widerspiegelt. Ich erlebe dort, wie Gott sich zu diesen selbstgeschriebenen Texten stellt und sie mit Kraft erfüllt, wenn ich bzw. wir sie im Gottesdienst auf der Bühne vortragen.
Poetry
von Tabea von Alten-Reuss
Boxkampf
Ich ziehe in den Kampf.
Habe alle meine Waffen in der Hand.
Hab mich schon lange bereit gemacht.
Ich bin für alles gewappnet,
hab lange trainiert,
alle meine Schutzschilde aktiviert.
Hab meine Rüstung angelegt,
mir jede Taktik überlegt.
Der Tag wird kommen,
ich hab keine Angst,
kenne den Gegner,
kenne jeden kleinsten Fehler
und jeden wunden Punkt.
Ich kämpfe bis aufs Blut.
Ich mache mich auf
und gehe hinaus,
ziehe in den Kampf.
Ich steige in den Ring,
fiebere hin
bis zu diesem Beginn,
der alles verändern wird
in drei, zwei, eins…
und — da stehe ich plötzlich.
Hab so lange drauf trainiert,
mir diesen Moment unendlich oft visualisiert,
mir vorgestellt, wie ich den Gegner vernichte:
„Ich schreibe hier Geschichte!“
Ich blicke dir ins Gesicht
Und ich sehe: MICH.
Stehe vor meinem eigenen Spiegelbild,
plötzlich gar nicht mehr so angsteinflößend und wild.
Ich schließe die Augen,
einen Moment verschnaufen.
Ich sammle letzte Kraft
bevor ich zuschlage,
um dich – mich zu vernichten.
Ich hebe meine Hand,
ich hole aus,
dann Blick ich auf
und erschrecke mich:
Da steh nicht mehr ich
im Spiegelbild
seh ich DICH,
fremd und doch vertraut.
Wer hat meinen Gegner ausgetauscht?
Du in mir und ich in Dir
Wie kann das sein,
Jesus?
Ich frage dich:
Wie hast du dich hierher verirrt?
Doch du antwortest mir:
„Tabea, ich habe keine Angst vor dir,
vor keinem deiner Fehler.
Jede Dunkelheit ist mir vertraut,
kein Abgrund deines Herzens lässt mich erzittern.
Du kannst mich nicht erschrecken,
kannst mich nicht vertreiben,
Ich werde immer bei dir bleiben!
Ich werde dich nie verlassen.
Jede Sünde habe ich vergessen.
Nichts kann mich trennen,
kann mich abhalten
um dich zu kämpfen.
Ich gebe nicht auf,
ich gebe dich nicht auf.
Ich nehme es mit jedem Gegner auf,
der dich verletzen will
bis aufs Blut.
Denn mein Blut
deckt alles zu.
Zieh deine Rüstung aus,
sie hat dir nie gepasst,
war nie für dich gemacht.
Es ist längst vollbracht.
Das, was dich frei macht,
musst du nicht erkämpfen,
ich möchte es dir schenken,
weil ich der Sieger bin
und ich in Dir und du in mir,
Wir
gemeinsam stärker sind.“
Sehr stark und ermutigend! Hammer poetry.